HA 38 "FRISIA" Gekentert  

Bild:Henk Perdok
 
Am Dienstagmorgen zwischen 04:30 und 05:00 ist der Muschelsauger HA 38 "FRISIA" vor der Insel Terschelling
gekentert.
Das Schiff gehört zur Reederei De Rousant aus Zoutkamp
Der Kutter konnte noch einen Notruf senden und hatte noch Kontakt mit der Küstenwache.

Bilder der HA 38 "FRISIA" bitte hier klicken

Zwei Personen hatten einen Überlebensanzug an, der Dritte konnte seinen nicht anbekommen und hatte nur eine Schwimmweste an.

Der Funkkontakt mit der HA 38 hier klicken

Der Kapitän (46) wurde mit schweren Unterkühlungen vom Baggerschiff "OSTZEE" geborgen und wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht.
Am Mitwoch wurde die Leiche des 49 jährigen Matrosen auf Terschelling angespühlt.
Ein 19 jähriger Matrose aus Groningen wird weiterhin vermisst.

Karte der Fahrroute der HA 38 bis zum Unglücksort

Bericht von Tim Schwabedissen
Der Untergang der "Frisia" - Chronik eines Wettlaufs gegen die Zeit

(15.12.10) Für die beiden vermissten Groninger Seeleute des gekenterten Harlinger Muschelbaggers "Frisia", 376 tdw, gibt es keine Überlebenschance mehr bei einer Wassertemperatur von nur 0,5 Grad Celsius. Nachdem die Rettungskräfte noch möglicherweise einen Körper in der See gesichtet hatten, geriet dieser wieder aus den Augen. Vom dritten Mann, der sich in dem kieloben treibenden Wrack noch befinden könnte, fehlte jegliche Spur. Der Mann, der eine halbe Stunde nach dem Unglück von dem holländischen Baggerschiff "Ostzee" aus der Nordsee gefischt wurde, kam nach der Wiederbelebung in ein Krankenhaus in Leeuwarden. Ein Lynx-Helikopter der Basis De Kooy hatte einen Arzt an Bord des Schiffes abgesetzt, der ihn wiederbeleben konnte.
Der Kapitän des Muschelsaugers der Firma De Rousant aus Lauwerzijl. Tegen hatte zunächst um 4.09 Uhr die Terschellinger Bergungfirma Noordgat um Pumpen gebeten, nachdem es auf dem nördlich von Terschelling stehenden Fahrzeug bei 4-5 Bf Wind im Vorschiff zu einem Wassereinbruch gekommen war. Um 04:27 war die "Ostzee" unterwegs zu dem Havaristen, auf dem die Situation offenbar rasch eskalierte und in dieser Minute der Funkkontakt abbrach. Um 4.30 Uhr war der Schlepper "Hurricane" in Terschelling los. Um 04:40 Uhr hatte Brandaris einen Radarkontakt auf 53.29.09 N 05.28.14 O. Um 04:43 Uhr sichtete das Baggerschiff "HAM-317" die kieloben treibende "Frisia".
Um 04:43 Uhr lief das KNRM-Boot "Frans Hogewind" aus Terschelling aus, gefolgt von der "Anna Margarethe" aus Ameland um 05:02 Uhr. Um 05:04 barg die "Ostzee" einen bereits stark unterkühlten Mann aus der See. Um 05:06 Uhr war der Bagger "Willem van Oranje" vor Ort. Um 05:14 Uhr verließ das Rettungsboot "Arie Visser" den Hafen von Terschelling mit einem Arzt an Bord. Um 05:28 Uhr übernahm die "Anna Margretha" das On-Scene Command.
Um 05:33 Uhr stiegen zwei Helikopter in Kooy, Den Helder, auf mit einer Ankunftszeit im Suchgebiet um 05:45 Uhr. Um 06:00 Uhr traf auch ein Lynx-Helikopter der Marine vor Ort ein. Dieser nahm um 06:40 Uhr nach Abschluss der Wiederbelebungsmaßnahmen Kurs auf das Medizinzentrum in Leeuwarden mit dem Überlebenden der "Frisia". Um 07:49 Uhr wurde die Wrackposition mit 53.27.05 N 05.21.20 O festgestellt.
Auch der Bergungsschlepper "Hunter", Boote der Polizei und Küstenwache sowie eine Reihe anderer Kutter waren inzwischen vor Ort. Marinetaucher, die die "Arie Visser" als Tauchbasis nutzten, kletterten auf den Rumpf des bis auf einen Kilometer an den Strand von Terschelling herangetriebenen Wracks der "Frisia" und versuchten, mit Klopfzeichen Kontakt zu möglicherweise im Innern Eingeschlossenen aufzunehmen, jedoch ohne Antwort. Ein Eindringen der Taucher in das Schiff wurde als zu gefährlich eingeschätzt.
Inzwischen hatte sich das Dach des Ruderhauses losgerissen und trieb auf den Strand von Terschelling, von dem aus der Muschelsauger erkennbar war. Am Nachmittag wurde die SAR-Operation nach acht Stunden abgebrochen, da es keine realistische Chance mehr gab, weitere Überlebende zu bergen. Vor Ort blieben die "P 44" und der Tonnenleger "Terschelling". Bevor das Wrack möglicherweise nach Harlingen eingeschleppt werden kann, galt es zunächst das Bunkeröl abzupumpen. Das Schiff sollte aber in ein geschützteres Seegebiet zwischen Vlieland und Terschelling gezogen werden. Quelle: Tim Schwabedissen

Update 17.12.2010

Kapitän gestorben
Am Donnerstagnachmittag den 16.12.2010 verstarb der einzige Überlebende der HA 38.
Der Kapitän  Jan Tuin (46) wurde am Dienstag  aus der Eiskalten Nordsee mit schweren Unterkühlungen geborgen.
Er Verstarb am Donnerstag an den Folgen der Unterkühlung.

Update 18.12.2010

Auch der dritte Mann, der 19 jährige Matrose Steven van der Broek wurde am 17.12.2010 Tot geborgen.
Er wurde beim drehen der HA 38 im Harlinger Hafen eingeklemmt zwischen der Reling und der Kajüte gefunden.

Update 20.12.2010

 

Die Fischer der "Emsmündung" wünschen den betroffenen Familien in dieser schweren Zeit viel Kraft und Hoffnung
Gerold Conradi
1 V "Emsmündung"